Remscheid-Amboss-Projekt
Hier werden die ersten Versuchsanordnungen des Remscheid-Amboss-Projekts gezeigt. Protokollnotiz:
Das Projekt beginnt am Sonnabend den 7. November 2008 in der Kunstwerkstatt der Akademie Remscheid. Uhrzeit: 13.07. Die Wetterbedingungen sind schwierig, der Himmel ist grau, Regenschauer behindern die schwere Arbeit vor der Werkstatt der Akademie Remscheid. Eine Rakete und ein Amboss müssen für einen ersten ästhetischen Probelauf zusammengebracht werden. Starkregen setzt ein, der Versuch muss abgebrochen werden, um Mensch und Material zu schonen. Eine für 15.00Uhr vorgesehene Information der öffentlichen Medien muss verschoben werden. Natürlich gibt es eine Vorgeschichte. Ein wertvolles Fundstück auf dem Blog von „Globalautist“: Ein Hinweis auf eine „sinnfreie Freizeitgestaltung“. Hier wird das explosive Fliegen mit einem Amboss empfohlen.
Das Wetter erlaubt nur die Arbeit in der Werkstatt. Durch den Gebrauch des Werkstatthebekrans ist es möglich, den Amboss in Verbindung mit einem Fahrgestell zu bringen, um mit diesem Versuch eine Prüfung der ästhetischen Form durchzuführen. Beurteilung der Lage: Die Räder sind geeignet. Vor einer Festlegung wird noch ein weiterer Versuch durchgeführt, um den Anlass des Projekts einmal genau zu betrachten. Ein kurzer Film über das Amboss schießen als sinnfreie Freizeitgestaltung stand am Anfang. Es handelt sich dabei wohl um eine Tradition, die aus den Jahren des amerikanischen Bürgerkrieges hergeleitet wird. Für Rekordhöhen werden besondere Ambosse verwendet, damit der Amboss besonders gerade in die Luft fliegt und nicht durch eine Trudelbewegung vorzeitig an Höhe verliert. Ursprünglich wurden aber zwei „normale“ Arbeitsgeräte verwendet, die aufeinander gelegt wurden. Diese historische Sichtweise muss jetzt in die ästhetische Forschungsarbeit einbezogen werden. Das Wetter in Remscheid erlaubt eine Versuch unter freiem Himmel. Das kommt der Aufgabe entgegen. Es ist Sonntag, der 8. November 2008, Uhrzeit 14.45 . Die Gedanken kreisen um alle Details und es fällt schwer, sich auf die notwendigen technischen Handgriffe zu konzentrieren. Unter amerikanischen Wettkampfbedingungen darf nicht mehr als 1 Kilogramm Schwarzpulver verwendet werden. bis 15.00Uhr sind noch sehr viele Gäste in der Akademie. Es kommt aber auch vor, dass sich Sonntagsspaziergänger auf das Akademiegelände verirren. Es fehlen aber noch sorgfältige Vorbereitungen. Reicht die Mengenangabe, die beim amerikanischen Wettkampf vorgesehen ist, auch für diese Ambossgröße? Das Ambosswiegen musste abgebrochen werden, da der ersten ästhetischen Kontakt von Amboss und Waage folgenden Gedanken hervorbrachte: Es ist wohl vernünftiger das Pulver zuerst abzuwiegen.
Es ist Montag, der 9. Nov. 2009, die Arbeit am Projekt muss unterbrochen werden. Neue Aufgaben nehmen mich in Anspruch. Ein neuer Fortbildungskurs will von meiner Werkstatt Besitz ergreifen. Das Thema wirft mich voll aus der bisherigen Gedankenbahn: „Lernen durch Spielen und Bauen“. Und hier sind die Folgen zu sehen. Der Amboss wird in eine große Murmelbahnkonstruktion eingebaut.Natürlich gleich mit dem ganzen Hebekran. Die Begeisterung alle Teilnehmer des Kurses und es füllen sich noch weitere Räume sowie ein Teil des Treppenhauses mit Fundstücken aus der Werkstatt, die dann zu einer Murmelbahn zusammengefügt werden. Der Amboss wird zu einem Ausgangspunkt einer raumdurchquerenden, kinetischen Materialplastik. Da rollt die Kugel auch schon mal klangvoll über einige Musikinstrumente. Und am Abend ist der Werkstattinhalt auf der Treppe stimmungsvoll beleuchtet. Nun ist der Amboss an der Krankette nicht der einzige in der Werkstatt der mit Pulver und Rakete in Bewegung versetzt werden kann!. Bei geeignetem Flugwetter kann die Arbeit also weitergehen! Aber da muss ich feststellen, dass der Luftraum über der Akademie Remscheid schon von einem anderen Kunstprojekt voll in Anspruch genommen wird! Entweder ich bin besessen von dem Thema „Fliegender Amboss“ oder der Sportverein „Remscheid-Amboss“ und der Remscheider Stadtförster haben sich zu einer richtig guten Werbeaktion zusammengetan! Ein besonderes Ergebnis für die ästhetische Erforschung der Tradition des fliegenden Amboss konnte am Ende der Woche doch noch sichergestellt werden. Es ist die Antwort auf die Frage : Wie verhalten sich zwei Ambosse, die für die Sprengung vorbereitet sind zu der Landschaft, in der ein solcher Flug stattfinden könnte? Ein eindrucksvolles Fotodokument zeigt diese Situation. Zwei Eisen vor der bergischen Landschaft Die Symetrie vor der hohen Ordnung des herbstlichen Chaos, scharf umrissen im Dunst der Novemberluft. Die zu erwartende Explosion scheint vor der Zündung sichtbar als Energie für einen Symetriebruch, der einen neuen Sinn erzeugen könnte. Die Forschung muss auf der Insel Usedom und auf dem Kunsthof-Usedom fortgesetzt werden. Es gelingt ein Dokumentarfoto. Vor der Weidelandschaft zwischen Prätenow und dem Haff findet die erste Raketenfahrt mit Amboss statt.